![Virtuelle Wirtschaft](https://covers.openlibrary.org/b/id/8732733-M.jpg)
Virtuelle Wirtschaft
By Andreas Brill
Subjects: Social Sciences, Sociology, general, Social sciences
Description: Michael Hutter Es ist erstaunlich, welchen Bedeutungswandel Worter durchlaufen, und welche Ausbreitung sie erreichen konnen. "VirtualiUit" ist ein ausgezeichnetes Beispiel fur solche Dynamik: virtus war im Lateinischen die Eigenschaft, die einen Mann mannlich macht: Mannhaftigkeit, Tapferkeit. Dber das altfranzosische vertu er reichte das Wort nach der normannischen Invasion England. Virtual entwickelte sich als Adjektivbildung, die das, was den Wirkungskem einer Sache ausmacht, bezeichnet. 1m 17. Jhdt. bedeutete das Wort, schon allgemeiner, das "Eigentliche" einer Sache, ohne daB die Sache vorliegen oder stattgefunden haben muB. In seiner zeitgenossischen Bedeutung bezeichnet virtual oder "virtuell" eine Sache, die mit Hilfe von Kommunikationsmedien simuliert wird. Virtuell in diesem Sinne ist also eine Konfiguration von Zeichen, die im KommunikationsprozeB erst entsteht, und dann haufig die Stelle von etwas einnimmt, das bisher mit materiellen Komponen ten konfiguriert wurde. Die zeichenhaft kommunizierte Virtualitat hat sich ziem lich weit entfemt von der fundamentalen, nur mannlichen Menschen innewohnen den Eigenschaft der virtus. "Virtuell" erweist sich als hervorragend geeignet, urn die Erscheinungen zu charakterisieren, die von Computem und Telekommunikationsnetzen in die Welt gesetzt werden. Besonders aufsehenerregend sind die Experimente, bei denen menschliche Wahmehmung aile in durch Zeichen stimuliert wird. Aber auch in der Wirtschaft beginnt es zu wimmeln von virtuellen Leistungen und virtue lien Orga nisationen. Ein mit atemberaubender Geschwindigkeit ablaufender Vorgang ist dadurch zumindest erkennbar geworden, daB ein Name dafur selektiert wurde: man spricht von "Virtualisierung" und man versteht sich.
Comments
You must log in to leave comments.